Impulse für den Alltag

Glaube. Liebe. Heimat.
Jede Woche eine neue Inspiration.

IMPULSE FÜR DEN ALLTAG

Hier finden Sie Gedanken, Anregungen, Fragestellungen – spirituelle Impulse für den Alltag

Pausen werden im Allgemeinen unterschätzt. 
Ein Arbeitsablauf jagt den anderen. Aufgaben häufen sich und wir fühlen uns gejagt und gehetzt. Irgendwann bricht alles zusammen. Am Ende wir selbst. 
Also schenken Sie sich Pausen; vielleicht mit unseren Bildern und Impulsen. 
Viel Freude wünscht Ihnen dabei,
Ihr Pastoralteam Winterberg
Liebe Schwestern und Brüder,
Predigt zum Synodalen Weg – Frauen in Diensten und Ämtern

Liebe Schwestern und Brüder,
Ein denkwürdiger Tag!
Naja, der 8. März 2020 – der Internationale Frauentag wird 100 Jahre alt. Da trifft es gut, sich auch in der Kirche Gedanken zum Thema „Frauen in Diensten und Ämtern“ zu machen. Der Internationale Frauentag – zunächst um das Wahlrecht für Frauen zu erkämpfen; die Themen und Ansprüche gehen aber nicht aus: Gleichberechtigung in Politik, Gesellschaft, Beruf und eben auch in der katholischen Kirche … Deshalb brauchen wir diesen Internationalen Frauentag noch immer – wenn auch in unterschiedlichen Ländern und Gesellschaften in unterschiedlicher Weise.
Ein denkwürdiger Tag!
Jedes Jahr am 1. Freitag im März – also in zeitlicher Nähe zum Internationalen Frauentag – feiern christliche Frauen den Weltgebetstag – auch bei uns. Informiertes Beten und Handeln für Frauen und mit Frauen in aller Welt.

Ein denkwürdiger Tag!
Für die Jünger im gerade gehörten Evangelium von der Verklärung: eine neutestamentliche Erzählung, die alle drei synoptischen Evangelisten überliefern – eine „Sternstunde“, die ihr Leben in ein anderes Licht stellt. Und leben wir nicht alle von solchen Begebenheiten?

Ein denkwürdiger Tag!
Der 10. Dezember 2019: zweite Frauenkonferenz im Erzbistum Paderborn. Etwa 250 Frauen, ganz unterschiedlicher Couleur – Jung und Alt, Hauptamtlich und Ehrenamtlich – sind der Einladung des Erzbischofs in ein Hotel nach Paderborn gefolgt. Prozessorientiert werden – nach einem Einführungsvortrag einer jungen Theologin zur bis heute patriarchalisch geprägten Gesellschaft und zur Geschwisterlichkeit in der Kirche – Themen gehoben und in Kleingruppen bearbeitet. Es geht um Fragen, wie der Synodale Weg der katholischen Kirche in die Gemeinden des Erzbistums gelangt und wie sich eine geschwisterlich-partnerschaftliche Kirche gestalten lässt, aber auch um konkrete Anfragen, z.B. nach dem Diakonat der Frau. Die möglichst konkreten Ergebnisse werden als Statement oder Forderung formuliert und am Nachmittag dem Erzbischof und weiteren Vertretern der Bistumsleitung präsentiert, und es wird diskutiert – in Offenheit und im Verständnis füreinander. Frauen, die gekommen sind um zu bleiben, denen Kirche ein Herzensanliegen ist, die aber auch Mit-Reden, Mit-Bestimmen wollen. Die dritte Frauenkonferenz im Erzbistum Paderborn findet übrigens im Frühjahr 2021 statt: Einladungskarten finden Sie hinten in der Kirche.

Ein denkwürdiger Tag!
Der 30. Januar 2020, der Tag, an dem sich die Mitglieder des Synodalen Weges zum ersten Mal versammeln: in Frankfurt am Main. 230 Personen aus allen deutschen Bistümern: Frauen und Männer, Bischöfe, Vertreter der Priesterräte und der Verbände, insgesamt mehr Laien als Priester. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte in der Frühjahrsversammlung 2019 in Lingen diesen synodalen Weg beschlossen und dann gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken auf den Weg gebracht. Interessant war übrigens die Sitzordnung: ganz einfach alphabetisch! Eines der vier Themenforen befasst sich mit der Rolle der Frauen in der katholischen Kirche. Im Vorfeld betonte der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Reinhard Marx, dass unabhängig von der Frage nach der Zulassung zu den Weiheämtern die Beteiligung von Frauen in verantwortlichen Positionen in der Kirche absolut notwendig sei. Dies gelte bis in die Bischofskonferenz hinein. Er könne sich in Zukunft nicht vorstellen, dass bei einer Synode 200 Männer zusammensitzen und alleine über die Kirche beraten. Kardinal Marx kann sich eine Kirche der Zukunft ohne wirkliche Mitverantwortung von Frauen und Männern in den Entscheidungen nicht vorstellen. Er geht davon aus, dass gerade die Frauenfrage in der katholischen Kirche nicht auf Deutschland und Europa bezogen ist, sondern sie in allen Kulturen weitergeht. Die Frage nach dem Diakonat der Frau sei eine offene Frage, die auch vom Synodalen Weg weitergeführt werden solle. Der Essener Bischof Overbeck sprach mit Blick auf den Synodalen Weg von einer Zeitenwende, vor der die Kirche stehe. Dieser Einschätzung stimmt auch die stellvertretende Bundesvorsitzende der kfd, Agnes Wuckelt, die zu den Synodalen des Erzbistums Paderborn gehört, zu: sie ist davon überzeugt, dass der Synodale Weg die letzte Chance der katholischen Kirche in Deutschland sei. So wurden die Synodalen vor dem Kaiserdom in Frankfurt von vielen kfd-Frauen begrüßt; einerseits wollten sie den Synodalen Glück und Geistkraft für die anstehenden Debatten wünschen, sie unterstrichen aber auch andererseits mit Plakaten, Lichtern, Gebeten und den Purpur-Kreuzen, dass kein Weg mehr an einer geschlechtergerechten Kirche vorbeiführt. Bischof Wilmer von Hildesheim und Bischof Bode von Osnabrück machten mit folgenden Aussagen Mut und Hoffnung: „Ich glaube fest daran, dass am Ende des Synodalen Weges eine Kirche steht, die weiblicher und partizipativer ist.“ Und: „Synodale Kirche heißt auch geschlechtergerechte Kirche!“ 

Die Erwartungen an die erste Versammlung waren also hoch. Und in der Rückschau ziehen die Paderborner Synodalen ein positives Fazit: „Viele haben viel gelernt.“ Bezogen auf unser Frauenthema zieht auch Frau Wuckelt ein positives Fazit: „Es war sehr viel positiver als ich das erwartet hatte.“ Sie arbeitet in dem Forum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ mit, zu diesem sind die Erwartungen besonders hoch. Laut Wuckelt, die auch promovierte Theologin ist, ermögliche das Kirchenrecht schon jetzt viel mehr als bislang praktiziert werde. Hier könnten Bischöfe und einzelne Verantwortliche schon vor Ende des Synodalen Weges viel, viel mehr ermöglichen. Zugleich rät sie uns Frauen aber auch mehr einzufordern. In der Frage nach dem Diakonat für Frauen hält sie es für möglich noch einmal ein kraftvolles Votum nach Rom zu schicken, über das auch schnell entschieden werden könne. Die Frage nach dem Priestertum für Frauen werde dagegen vielleicht noch unsere Urenkelinnen beschäftigen.

Ein denkwürdiger Tag!
Der 2. Februar 2020: das Papstschreiben zur Amazonas-Synode wird veröffentlicht. Es stößt auf ein sehr geteiltes Echo. Die kfd bezeichnet das Papstschreiben als einen herben Schlag „für alle Frauen, die auf ein starkes Signal zur Gleichberechtigung in der katholischen Kirche gehofft haben“. Frau Dr. Wuckelt nannte es „unerträglich, dass die Amtskirche weiterhin Frauen gleiche Rechte abspricht und sie aus biologistischer Argumentation heraus zu Dienstleisterinnen degradiert“. Trotzdem überwiegt der Optimismus, wenn die kfd auf den Synodalen Weg blickt: „Da ist vieles in Bewegung gekommen, was sich nicht mehr stoppen lässt!“ Interessant ist in diesem Zusammenhang die Reaktion von Bischof Kräutler, der im brasilianischen Amazonasgebiet lebt: Dass der Papst in seinem nachsynodalen Schreiben die Tür zur Diakoninnenweihe schließt, hält er für einen strategischen Fehler. Indem die Rolle der Frauen im Papstschreiben keine wirkliche Wertschätzung erfährt, wurde eine Chance vertan. Er sagt: „Das beunruhigt uns, denn in mindestens 70 Prozent der Gemeinden im Amazonasgebiet sind Frauen dafür verantwortlich, dass die Kirche ordnungsgemäß funktioniert. Der Papst erwähnt die Möglichkeit, Ämter für Frauen zu schaffen, die keine Weihe erfordern. Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie ich das den Gläubigen erklären soll. Ich habe wirklich größere Fortschritte bei diesem Thema erwartet, denn es ist eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit. Das Problem ist, wenn wir im Amazonasgebiet von Ämtern sprechen, kehren wir zu den Modellen der Vergangenheit zurück. Wir hatten gehofft, diese Synode würde ermöglichen, Strukturen tiefgehend zu hinterfragen, um sie zu verändern. Wir können nicht mit Strukturen aus früheren Jahrhunderten fortfahren. Die Welt verändert sich, und in gewissen Punkten muss sich auch die Kirche verändern.“ Soweit Bischof Kräutler, der mit anderen Teilen des Papstschreibens aber auch sehr zufrieden ist.

Ein denkwürdiger Tag!
Der 2. März 2020: Vertreterinnen der beiden katholischen Frauenverbände kfd und KDFB übergeben den deutschen Bischöfen die Unterschriftenlisten ihrer Aktionen „Ja zur geschlechtergerechten Kirche!“ und „Maria, schweige nicht!“, insgesamt sind 131215 Unterschriften zusammengekommen, mehr als 100 davon kommen auch übrigens aus Winterberg! Kardinal Marx und Bischof Bode nehmen die Unterschriften entgegen; Marx betont, die Diskussion um Gleichberechtigung in der Kirche müsse weitergehen „sie darf nicht verboten werden, deswegen ist es wichtig, dass Sie da sind und sich zu Wort melden.“ 
Am 3. März 2020 wählt die Deutsche Bischofskonferenz einen neuen Vorsitzenden: Georg Bätzing, seit 2016 Bischof von Limburg. Er steht ganz und gar für den Synodalen Weg der deutschen katholischen Kirche, den Pflichtzölibat zweifelt er an und die Situation der Frau in der Kirche sieht er – so wie sie ist – kritisch. Das lässt hoffen! 


Der Wunsch einer Frau, die 2002 exkommuniziert wurde, weil sie als eine von sieben Frauen von einem freikatholischen Bischof zur Priesterin geweiht wurde, möge am Ende meiner Gedanken stehen: „Ich wünsche den am Synodalen Weg beteiligten Frauen Kraft, Mut, Ausdauer - und – vor allem die Hilfe der göttlichen Geistkraft! Sie sollten die Bischöfe immer wieder daran erinnern, dass sie die Diskriminierung von Frauen in der Kirche überwinden müssen – es ist ein Gebot Gottes!“  

Regina Swoboda (März 2020)

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